Frauen verhandeln exzellent! Jedoch nur, wenn sie es für andere tun. Wies Bratby, eine äusserst sympathische, aus Holland stammende Anwältin, beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema, wie Frauen verhandeln – oder eben auch nicht. In eindrücklicher Art und Weise berichtet sie bei der Veranstaltung HWZ empowers am 20. September 2018, warum es nicht nur für uns selbst, sondern auch für das Unternehmen Nachteile mit sich bringt, wenn Frauen nicht verhandeln.

Verhandle deinen Wert!

Für einen Lohn zu arbeiten, welcher der Leistung nicht entspricht, oder trotz vollem Einsatz jahrelang auf derselben Karrierestufe zu verharren, ist bei Frauen wie auch bei Männern der Start einer Negativspirale: Lohn oder Beförderungen sind (neben anderen Faktoren natürlich) ein Zeichen der Wertschätzung. Findet diese Wertschätzung nicht statt, beeinflusst dies die Motivation und das Wohlbefinden negativ. Menschen können nur dann ihr volles Potenzial ausschöpfen, wenn sie auch wertgeschätzt werden.

Ein Perspektivwechsel: Ich mache das auch für das Unternehmen

Es kann nur im Interesse des Unternehmens sein, dass die Motivation und Leistungsfähigkeit aufrechterhalten bleibt. Wies Bratby erzählt von ihren Klientinnen. Immer wieder erkennen diese, wie viel Kraft durch eine angemessene Entlohnung oder einen neuen Titel (was auch immer Sie verhandeln wollen) freigesetzt wird. Ein Unternehmen wünscht sich top motivierte Mitarbeitende. Und diese kann es auch haben.

Wir stehen uns selbst im Weg

Was denkt denn der Chef von mir? Zerstört meine Anfrage die gute Beziehung, die ich jahrelang zu meiner Vorgesetzten aufgebaut habe? Wies Bratby beantwortet diese Frage mit einem klaren Nein! Im Gegenteil: Wenn man die Verhandlung auf Augenhöhe führt und ein paar Kleinigkeiten beachtet, tut das einer guten Beziehung keinen Abbruch. Wir dürfen lernen, dem Verhandeln den negativen Beigeschmack zu nehmen. Dafür müssen wir natürlich etwas machen, uns stärken und gut vorbereiten:

3 Tipps von der Verhandlungsspezialistin

  • Preparation: Erscheinen Sie gut vorbereitet zum Gespräch: Wo stehen Sie? Welche Aspekte gefallen Ihnen an Ihrer Arbeit? Was stimmt nicht für Sie? Was wollen Sie mit der Verhandlung erreichen? Wo sehen Sie sich in 5 Jahren und in 10 Jahren? Von welchem Gehalt träumen Sie?
  • The why: Überlegen Sie sich genau, aus welchen Gründen Sie verhandeln wollen, fokussieren Sie auf das „why“ und sprechen Sie über die Motivationen, die Sie leiten. Bringen Sie abgesehen von Ihren Forderungen auch andere Inhalte in das Gespräch ein: Was ist in der Firma bedeutend für Sie und warum?
  • Active listening: Achten Sie darauf, dass Sie in jedem Fall zuerst dem Chef/der Chefin (aktiv!) zuhören bzw. abholen, was ihn oder sie beschäftigt. Erst wenn das geschehen ist, ist diese/r fähig, sich auf Sie und Ihre Anfragen einzulassen.

Ein Blick auf die Homepage women in negotiation (WIN) lohnt sich allemal. Wies Bratby coacht Frauen, die erfolgreich verhandeln wollen. „Irgendwann macht es Spass“ – davon ist sie überzeugt.

 

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